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Diskussion mit Daniel Thioune in den Berufsbildenden Schulen Brinkstraße

Am 05.11.2022 wurde die BBS Brinkstraße offiziell in das bundesweite Netzwerk „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ aufgenommen. Noch in der Vorbereitungsphase hat Daniel Thioune, derzeitiger Fußballtrainer von Fortuna Düsseldorf und ehemaliger Spieler des VfL Osnabrück, seine Unterstützung bei der Projektdurchführung angeboten. Da während der Fußball-Weltmeisterschaft das Thema Rassismus und Diskriminierung im Fußball sehr präsent in der Schule war, haben wir die Chance genutzt und Daniel Thioune zu einem Austausch am 21.12.2022 eingeladen. Auf den Besuch des Fußballtrainers haben sich die Schülerinnen und Schüler sehr gefreut und im Unterricht Fragen vorbereitet.

Daniel Thioune ist in Osnabrück als Sohn einer Deutschen und eines Senegalesen geboren. Seine Eltern hätten ihm stets beigebracht, andere Menschen nicht aufgrund ihrer Herkunft oder äußerer Merkmale zu beurteilen. Im Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern berichtete Daniel Thioune an konkreten Beispielen über seine Rassismuserfahrungen, die er aufgrund seiner Hautfarbe im Laufe seiner Karriere als Fußballspieler und Trainer mehrfach erlebte. Als extrem empfand Daniel Thioune einen Vorfall beim Aufstiegsspiel des VfL Osnabrück 1999 in Chemnitz. Da war er mit einem Ordner konfrontiert, der einen Pullover trug, auf dem statt Nike über dem Swoosh Nazi stand. Gleichzeitig haben 12.000 Zuschauer “Haut den N… um” gerufen. Dieses Spiel hat der VfL Osnabrück verloren.

Auf die Frage, ob sich über die vielen Jahre als Profi im Fußball etwas verändert hat, antwortete der Fußballtrainer, dass es Diskriminierungssituationen in der Form wie mit dem Ordner nicht mehr gäbe, aber immer noch rassistische Äußerungen und ungerechte Behandlung aufgrund einer anderen Hautfarbe sowohl im Fußball als auch im Alltag präsent seien. Der Fußballtrainer berichtete von einer Reise mit der Deutschen Bahn im Sommer 2022 auf dem Weg nach Osnabrück, bei der er in einem völlig überfüllten Zug den letzten Sitzplatz bekam. Kurz vor der Abfahrt betrat ein älteres Ehepaar das volle Abteil. Die Frau sprach den Fussballtrainer an und wollte gerne wissen, ob er tatsächlich ein Ticket besitze und ob er es ihr vorzeigen könne. Es ist zu vermuten, dass er aufgrund seiner Hautfarbe angesprochen wurde. Niemand der anderen Fahrgäste hat sich in das Gespräch eingemischt.  Es gibt leider immer wieder Menschen, die den anderen, soweit sie sich äußerlich unterscheiden, grundsätzlich strafbares Verhalten zutrauen.

Als Fußballtrainer war es für ihn schon immer wichtig, dass seine Spieler gerecht behandelt werden. Im Streit über die gefälschte Identität des HSV Fußballspielers Bakery Jatta stellte sich Daniel Thioune hinter den Spieler und warf den Clubs, die Einspruch gegen die Wertung ihrer Spiele gegen den Hamburger SV in der 2. Liga einlegen wollten, ein unethisches Verhalten vor. “Wer es nicht schafft, gegen den HSV zu punkten, sollte nicht auf dem Rücken eines Flüchtlings, der niemandem etwas getan hat, versuchen, einen Vorteil herauszuholen, sondern besser auf die eigenen sportlichen Fehler schauen”, hatte der damalige VfL-Trainer Daniel Thioune gesagt und damit den Spruch des Jahres 2020 geliefert.

Der Austausch zwischen dem Fußballtrainer und den Jugendlichen fand auf Augenhöhe statt. Die Teilnehmerinnen diskutierten interessante Themen wie Weltmeisterschaft und Menschenrechtsverletzung in Katar, Rassismus in den Socialmedia Kanälen, Krieg in der Ukraine und sein Einfluss auf die Diskriminierung der Fußballspieler aufgrund ihrer Herkunft, Coming-Outs und deren Auswirkung auf den Fußball. Sicher hätte die zweistündige Diskussionsrunde noch deutlich verlängert werden können. Wir bedanken uns bei Daniel Thioune und freuen uns auf weitere Projekte mit ihm.

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